Real Estate Arena 2024

Besuch auf einer Immobilienmesse in Hannover, ca. 1,5 Stunden von Hamburg entfernt - das wollte ich mir mal anschauen. Wer stellt aus und wer besucht die Messe? 

Die Messe selbst dazu in einer Pressemitteilung:

 

Hannover. Die Real Estate Arena - Deutschlands andere Immobilienmesse - legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Zukunft des Wohnungsmarktes. An den Ständen von zahlreichen Unternehmen wird nach Lösungen für die drängendste Frage der Immobilienbranche mit erheblichen gesellschaftlichen Auswirkungen gesucht.  .....

 

Frau Dr. Susanne Schmitt (Verbanddirektorin Vdw (Wohnungswirtschaft Niedersachsen)) kommentiert: „Die Real Estate Arena ist für die sozialorientierte Wohnungswirtschaft ein Highlight im Jahreskalender. "

 

Na, wenn das nicht Anlass genug ist, dass ich mich dort mal umsehe.

 

320 Aussteller sind dort vertreten und nicht nur Bauunternehmen. Es gibt Versicherungen rund ums Bauen, IT-Lösungen, smarte Systeme, Banken, Heizungs- und Sanierungsfirmen und - das hat mich sehr erstaunt - auch die Firmen Edeka, Lidl und Netto und noch einige mehr. In der Halle geht zu wie in einem Bienenkasten. 

 

Während der Messe finden zahlreiche talks und Diskussionen statt. Investitionen und das Thema KI für die Immobilienbranche stehen ganz oben auf der Agenda. 

 

Gefreut habe ich mich über das Angebot von Janina Nikolai von Projektraum interior design/https://projektraum-interior.de/.

Sie ist Innenarchitektin und bietet Raumkonzepte und Workshops für Büro-/Arbeitsplätze, aber auch für Schulen an. In unserem Gespräch erzählt sie mir, dass sie die Mitarbeiter eines Betriebes bei Umsetzungen miteinbezieht. Hurra! Von Wohn- und Architekturpsychologie hatte sie bisher noch nicht gehört. Ich lasse ihr eine Broschüre da. 

 

Na klar, wir sind in Niedersachsen und siehe da: auch Volkswagen hat einen Stand. Es gibt einen eigenen Bereich Volkswagen Immobilien! Auch hier gibt es nun einen Kontakt!

Dann laufe ich direkt auf diesen Stand hier zu: Glücklich Wohnen steht groß und ansprechend da.

Zwei junge Männer von der Firma Buwog/

https://www.buwog.de/ stehen mir im Gespräch gegenüber und ich frage sie, was sie mit "Glücklich wohnen" meinen. Einer sagt erst "Effizienz", und dann zögerlicher "na ja, sich wohlfühlen".

Aha: mein Thema. Auch sie haben noch nichts von der Wohn- und Architektur-psychologie gehört, sind aber ganz Ohr. Und sie fragen mich, ob ich ein Beispiel nennen könne. Natürlich mache ich das und erzähle von Schutz und Sicherheit, Angsträumen, Rückzugsorten, usw.  und die Augen sind groß und blicken mich interessiert an. 

Jetzt wissen sie etwas darüber und können auch in der Broschüre des IWAP nachlesen. 

 

Ich spreche noch mit vielen anderen, wie zum Beispiel dem Geschäftsstellenleiter Braunschweig des großen Bau-Unternehmens GOLDBECK/https://www.goldbeck.de/. Er ist selber Architekt und antwortet mir recht bald, dass in heutiger Zeit kein Platz für "Luxus" ist (gemeint ist die Wohn- und Architekturpsychologie). Luxus? Ich sage ihm, dass das überhaupt kein Luxus ist, weil es sich um menschliche Bedürfnisse handelt, und er langfristig sicher mehr Erfolg haben könne, wenn sie bei Bauten berücksichtigt würde. Damit habe ich ihn im Gespräch und ich darf ihm die IWAP-Broschüre - und meine Visitenkarte - da lassen. 

 

Beim TÜV Süd-Stand spreche ich über die Zertifizierung, die wir qualifizierten wohn- und architekturpsychologischen Experten auch abgeben können. Der TÜV Süd prüft alles mögliche am Bau, nur die sozialen Belange nicht. Mal sehen, ob sich nicht etwas ändert, wenn die entsprechenden Mitarbeiter die Broschüre gelesen haben?

Während ich weiter über die Messe laufe, bekomme ich gerade noch die Diskussion auf der Arena-Bühne mit. Es geht um das Prinzip "Cradle-to-Cradle" im Gebäudesektor und da sitzt der Nachhaltigkeitspionier Professor Dr. Michael Braungart auf der Bühne. Er lehrt an der Leuphana-Universität, Lüneburg, und natürlich geht es um den Material-Kreislauf.

Welche Verbundstoffe in Beton stecken und nicht gut für die Gesundheit sind, zählt er so schnell auf, dass ich nicht folgen kann. 

Anschließend begrüßen wir uns und ich frage, ob er Erkenntnisse hat, die einen psychologischen Effekt auf ein Nachhaltigkeits-Bauwerk haben. Er antwortet, wieder sehr schnell, "Ja, ...."   aber da ist er auch schon wieder im nächsten Gespräch. Für weitere Fragen darf ich ihn aber jederzeit anschreiben. Na, das ist doch was!

 

Und dann wird Frau Anja Kohl auf die Bühne gebeten. Sie ist Finanzexpertin, TV-Börsenkorrespondentin und -Moderatorin. https://anjakohl.com/.

 

Sie hält ein flammendes Plädoyer, sich um die Nachhaltigkeit von Gebäuden zu bemühen, auch dann, wenn die (bürokratischen) Hürden noch groß seien. Sie meint, Geld gäbe es genug und die Investoren warteten nur auf ESG-zertifizierte Objekte. Alle anderen Objekte, die nicht entsprechend gebaut und zertifiziert werden können, seinen die Verlierer. 

ESG ist eine europäische Initiative der EU-Taxomonie/

https://www.bmk.gv.at/green-finance/finanzen/eu-strategie/eu-taxonomie-vo.html

mit dem Ziel bis 2050 klimaneutral zu sein. 

ESG steht für Environment, Soziales/Gesellschaft und für Governance (Unternehmensführung).

Es ist ein mitreißender Vortrag und ich freue mich darüber, dass die Wohn- und Architekturpsychologie ein Teil der sozialen Nachhaltigkeit ist. 

 

Ich bin übervoll mit Eindrücken und stelle fest, dass die Broschüren fast alle verteilt sind. Es gibt noch eine kurze Kaffeepause und dann mache ich mich alsbald auf den Weg zur Hauptbahnhof, um meinen Zug am späteren Nachmittag nach Hamburg zu erwischen. 

Die Messe hat mir sehr gut gefallen, es gab viele gute Gespräche und Impulse. Das Thema der Wohn- und Architekturpsychologie hat eine Menge Potential und steht noch erst ganz am Anfang. 

Juni 2024

Fotos: Erika Mierow