FORMLAND spring fair, Dänemark

Schon die Anreise ist "hygge". Ich fahre am Sonnabend früh aus Hamburg raus, das Wetter ist noch trüb und regnerisch, aber mein kleines Auto schnurrt. Und dann bin ich auf der A7 nach Norden. Zum Glück ist noch nicht so viel Verkehr und als ich die Grenze passiere, bin ich sofort entspannt. Hier wird nicht gerast.

Das Wetter klart auf und das Land liegt verschlafen da, nur hin und wieder sieht man ein kleines Haus. Es heißt hier "Außenkante-Dänemark", sagen die Dänen selbst, so werde ich später aufgeklärt.

Und ich sehe bereits viele Zugvögel, die schon wieder auf dem Rückweg nach Norden sind. Dabei ist es noch Anfang Februar und wir hatten noch nicht einmal einen "richtigen" Winter. Man versteht sofort, was es mit "hygge" auf sich haben muss. Es gibt einfach keinen Stress! Nur in Herning führt mich mein Navy nicht richtig und ich cruise orientierungslos herum. Schließlich finde ich es doch und parke mein Auto auf dem Parkplatz Vardevej. Der Sprecher meines Navys hatte immerzu "Waddevei" gesagt ... Ich freue mich auf die Messe und in Dänemark zu sein.

Auf der Messe dann treffe ich mich am vereinbarten Ort mit Inken Henze. Sie ist die Botschafterin der Formland-Messe für Deutschland (www.inkenhenze.de). Ich mache eine kleine smørrebrød- und Kaffeepause und dann bekomme ich eine persönliche geführte Tour über die Messe. Sie führt mich zu neuen Ausstellern, zeigt mir neue Produkte und führt mich mit für mich interessanten Menschen zusammen. Das ist schon toll. Dann trennen wir uns und ich laufe allein los.

Mein erster Eindruck ist, dass sich der Style etwas verändert: es wird organischer und damit auch natürlicher, auch wieder ein bisschen industrielastiger, aber es gibt dann doch das "typische" skandinavische Design. Einige kräftigere Farben sind auszumachen, aber auch hier finde ich überwiegend  die pastelligen und ruhigeren Farben: greige, hell-grau/blau, "milchkaffee"- ode cappuccinofarben, altrosè, etwas zimt, vanille, apricot, gelb und Metallfarben wie gold und kupfer. Genau wie auf den anderen Messen.  Aus der Wohnpsychologie wissen wir, dass die Menschen in ihren Wohnungen zur Ruhe kommen wollen. Dabei helfen diese Farben. 

 

Und wie in den früheren Messereports in diesem Jahr bereits angesprochen ist Bambus ist auch hier überall zu sehen:

Und auch das gab es auf den anderen Messen deutlich wahrzunehmen: Pflanzen und Natürliches ist überall eindekoriert oder die Dekoration an sich. Aber auch Trockenblumensträuße oder einzelne Pflanzenzweige sind zu sehen. Auch dies ist Trend!

Das können die Dänen auch gut, finde ich. Obwohl ich Trockenblumen und künstliche Blumen nicht mag, finde ich diese teilweise schön. Sie sind entweder sehr üppig dekoriert und farbig, oder vereinzelte Zweige und Blumenstengel in einem schönen Gefäss. Hier ein paar Fotos für den Eindruck:

In Halle F gab es einen Stand von "bloom k". Hier konnten Blumen von Messebesucher.innen gekauft werden. Karen Kirkegaard, Blomsterdekoratør, von "bloom k" hatte den Eingangsbereich der FORMLAND-Messe und einige Stände und Cafés eindrucksvoll mit tollen Blumenobjekten oder -sträußen geschmückt. "bloom k" kommt aus Herning. Und die Käufer.innen standen Schlange. Auch ich habe einen schönen Strauß mitgenommen. www.bloomk.dk

Und hier die Neuigkeiten:

twisted leaf - Dahinter verbergen sich zwei dänische Jungs - Magnus&Anders, die die Idee hatten, aus Kaffeeblättern ein Getränk zu machen. Twisted leaf! Vom Kaffee werden weltweit die Bohnen geerntet und verarbeitet, und die Blätter waren nutzlos. Es trinkt sich nicht wie etwa Tee, den man ja auch von Blättern macht. Nein, es ist eher sektartig: sparkling mit etwas Geschmack von Himbeere und Vanille versetzt und enthält ca. 4,4% Alkohol. Ich habe es probiert, es schmeckt und ich habe nichts von Kaffee geschmeckt. Aber den Alkohol habe ich bald gemerkt. Zum Glück hatte ich nur ein Schlückchen probiert. Die Kaffeeblätter kommen von Kenianischen Klein-Kaffeepflanzern. Ich bin sehr gespannt, wie sich dies Getränk neben all den Gin- und neuen Craft-Beer-Sorten durchsetzen wird. Das Tolle ist, dass die bisher nicht beachteten Blätter vom Kaffee verarbeitet werden. www.twistedleaf.dk

Johannes Thomsen von simply family (www.gosamtale.dk) hat "Spielkarten" mit Begriffen wie z.B. "Pflichten" oder "Dankbarkeit" -natürlich auf dänisch- entwickelt, die zum gemeinsamen Gespräch anregen sollen.

 

"Madebymama" ist ein dänisches Pärchen, das jahreland in Italien gewohnt hat, immer gern gekocht haben und dort einige Lebensmittel hergestellt hatten. Nun sind sie wieder in Dänemark und haben ihr Sortiment erweitert. Es gibt wirklich ungewöhnliche Produkte, wie "Condimento Rosé", einem roséfarbenen Balsamico, den man auch gern einem Gin-Drink beimixen kann, aber auch für Salate geeignet ist. Sie kommen aus Kopenhagen und sind hier zu finden: www.ciao@madebymama.it

 

Sehr schön und besonders sind auch die Poster von "taishó". "Taisho is a Danish poster brand that finds inspiration in the interplay between Scandinavian design traditions and the japanese culture", so beschreiben sie -Ida und Mads- ihre Poster selbst. Taisho kommt aus dem Japanischen und heißt Kontrast. Und das sieht man den Bildern auch an: auf einem sieht man eine Geisha, die mit Essstäbchen einen Hotdog hält und gerade hineinbeißen will. Und dabei schön gestaltet. Unbedingt ansehen: www.taisho.dk

 

Und Axel Lau Christensen hat Trinkflaschen aus Kunststoff (ja, richtig gelesen), die eine ganz neue Form haben, so das man bzw frau die Flaschen gut in Hand- oder Gürteltaschen verstauen kann. Über das Material hat sich Axel seine Gedanken gemacht, es ist natürlich wiederverwertbar und gibt auch bei häufigem Gebrauch keine Plastikbestandteile ins Trinkwasser ab. Hier sind sie zu finden: www.vandret.eu

Fotos: © twistedleaf.dk/gosamtale.dk/madebymama.it/taisho.dk/vandret.eu

Und was sonst noch? Eine große deutsche Einkaufs-Gemeinschaft war auch auf der FORMLAND-Messe und hat sich umgeschaut. Überhaupt habe ich einige Deutsche getroffen. Ich wünsche den Dänen, dass sie gute Geschäftsabschlüsse machen konnten. Und ich selber habe viele weitere Eindrücke und sehr schöne neue Kontakte gewonnen. Im August werde ich wieder hinfahren, schon, weil die Fahrt so schön ist. Farewell, Formland spring fair 2020, und tusen tak.

Fotos: Erika Mierow